Wie misstrauisch ich gegenüber des Vereins der Herzen bin, zeigt mein Verhalten in einschlägigen Tippspielen. Hin und her überlege ich, mal mache ich das Gewinnerkreuzchen bei der Eintracht, dann tendiere ich doch zur Punkteteilung (eine Niederlage kommt aber selbst mir Dauerskeptiker nicht in den Sinn) gegen den Hamburger SV, dann steht die Siegerstraße wieder weit offen … am Ende kam ein 2:2 heraus, also das Remis. In echt war es zum Glück ein Tor mehr auf der richtigen Seite der Anzeigentafel. Und doch: Es fällt einfach schwer, dem Braten zu trauen.
Der Sieg gegen Hoffenheim darf nicht überbewertet werden, die befinden sich scheinbar vollends außer Form. Leverkusen ist ebenfalls noch ein großes Stück von der Klasse entfernt, die sich am Ende der Saison in einer Platzierung unter den ersten Sieben ausdrücken wird. Und dass Hamburg neben der Spur war, ist ebenfalls vor Anpfiff am Sonntag sichtbar gewesen. Kurz: Vergegenwärtigt man sich die Verfassung der bisherigen Gegner, sind die neun erreichten Punkte nicht ganz so glanzvoll, wie es auf den ersten Blick den Anschein hat. Zumal im Spiel gegen Hamburg, das sogar nur noch zu zehnt auf dem Platz stand, viele Schwächen offenkundig wurden.
Mir geht es nicht darum, das Erreichte oder die Leistungen zu schmälern. Dafür sind mir die O-Töne aus Mannschaft und Trainerstab viel zu sympathisch – denn die haben exakt diese Wackler angesprochen, die nicht hätten passieren dürfen nach dem 3:1.
So wird der FC Nürnberg – deren Saisonstart man vielleicht noch etwas staunender zur Kenntnis nehmen darf angesichts des Auftitts gegen Mönchengladbach etwa – zu ersten, auch perspektivischen Standortbestimmung der Saison. Zwei formstarke Teams treffen am Freitagabend aufeinander und neben dem Ergebnis wird die Eintracht in dem Spiel beweisen müssen, dass sie neben brutal offensiv auch clever agieren kann. Denn das gelang ihr gegen den HSV so gut wie nie. Aber wo ist schon ein – Vorsicht euphorisches Wortspiel – ein Meister vom Himmel gefallen?!
Eintracht-Inside 