Monatsarchiv: November 2012

Einzelkritik vs. Fortuna Düsseldorf

Kevin Trapp: Sieht beim 0:2 doof aus, ähnlich wie beim 0:1 gegen Gladbach. Aber das tut jeder Torwart bei Sonntagsschüssen. Ansonsten Prädikat ärmste Sau auf dem Platz.

Marc-Oliver Kempf: Sprichwörtlich B-Jugendlich vor dem 0:1, auch beim 0:3 ist das dürftig. Von einem 17-Jährigen darf man nicht zu viel erwarten; aber ob man ihm einen Gefallen tut mit diesen Einsätzen …

Vadim Demidov: Man sollte nicht meinen, dass er mehr Profijahre auf dem Buckel hat als sein Nebenmann. Mehr Sicherheit strahlte er nicht aus, siehe 0:3. Er bekommt sehr, sehr wenig auf die Kette.

Bastian Oczipka: Sicherheitsrisiko in der Defensive, verliert so gut wie jeden Zweikampf auf dem Flügel und vertändelt die Bälle leichtfertig. Kommt nach vorne nichts, spielt das Team quasi zu zehnt.

Sebastian Jung: War auch dabei. Defensiv weitgehend in Ordnung, nach vorne nur in der Anfangsphase aktiv – wer wills beim Unterzahlspiel verdenken.

Martin Lanig: Hölzern, und dabei sogar noch bei den besseren Frankfurter Mittelfeldspielern im ersten Durchgang. Die Auswechslung lag weniger an ihm als an seinem algerischen Mitspieler in vorderster Front.

Sebastian Rode: Reihe Abspielfehler an Abspielfehler, ließ sich vor dem 0:2 wie ein Staubkorn abschütteln. Nach vorne nicht existent. Ist offenbar enorm abhängig von Pirmin Schwegler, das fällt nicht zum ersten Mal auf.

Stefan Aigner: Im Grunde ein typisches Aigner-Spiel – man sieht ihn kaum.  Darf dann aber einen Kopfball aus 5 Metern auch mal machen; verfehlte ebenfalls nicht zum ersten Mal.

Takashi Inui: Wie Falschgeld irrlichtete er auf dem Rasen umher. In der Zentrale, wo er sich lange mehr aufhielt als auf dem Flügel, absolut ungenügend. Nichts mehr von dem Spielwitz der ersten Spieltage ist vorhanden, schade.

Alexander Meier: Wieso musste er zuerst links spielen? Völlig verschenkt und (auch daher) total blass, ohne Aktionen. Muss manchmal verzweifeln an der Harmlosigkeit seiner Mitspieler.

Karim Matmour: Glatte sechs, war der 12. Düsseldorfer. Wer sein Team mit solchen plumpen Aktionen schwächt wie er, darf nicht mit mildtätiger  Aufmunterung rechnen.

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Stefano Celozzi: Als das Spiel schon verloren war, und das war früh der Fall, kam er. Bewegen konnte er nichts mehr, nur Erfahrung sammeln. Immerhin tat er das gut.

Dorge Kouemaha: Keine ernsthafte Bewertung möglich bei so einem Spielverlauf. Immerhin gelernter Stürmer, der sich für die kommenden beiden Spiele warmlaufen durfte.

Benjamin Köhler: Impulse geben bei diesem Kick? Unmöglich. Die Zeit von Inui neigt sich aber dem Ende, es wäre zumindest mal an der Zeit, Köhler eine Chance zu geben.

Armin Veh: Ja, gewisses Personal ist offenkundig nicht zu ersetzen. Geballt schon gar nicht. Aber ob es nicht wesentlich sinnvoller wäre einen ruhigen, erfahrenen Mann wie Heiko Butscher in eine für jeden sichtbar wackelnde und bundesligaunerfahrene Innenverteidigung zu stellen, anstatt eines 17-Jährigen und eines Neuzugangs, der einfach nicht anzukommen scheint? Wieso muss das Team stets Inui und Aigner durchschleppen, denen es aktuell in jeder Spielminute an Zugriff fehlt? Wieso nicht Kouhemaha oder Hoffer, gelernte Stürmer, von Beginn an ausprobieren als Notnagelmittelfeldspieler Matmour? Die Fragen häufen sich – und sie sollen nicht den bisherigen Saisonverlauf kleinreden. Aber dass Eintracht Frankfurt es nicht mal ansatzweise schafft, gegen Teams aus dem unteren Tabellendrittel zu gewinnen, ist bemerkenswert. Augsburg ausgenommen, beherrschte jede Mannschaft aus dieser Tabellenregion die Frankfurter – die Punktausbeute ist dementsprechend beängstigend. Sollten die Spiele gegen Werder Bremen und den VfL Wolfsburg verloren gehen, wird so mancher – trotz allem – tief ernüchtet in die Winterpause gehen.

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Bei Flutlicht

Flutlichtspiele – in meiner völlig subjektiv gefärbten Erinnerung verbinde ich ausnahmslos missratene Eintracht-Wochenenden mit dieser Ausgangssituation. Dazu noch an einem Freitag. Das erinnert viel zu sehr an Liga Zwei, als dass ich gute Gedanken an diesen Wochentag und Punktspiele an selbigem haben könnte. Dazu noch Düsseldorf, pfui. Dieser Verein, der dank seines handelnden Personals die Attraktivität eines Nacktmulls ausstrahlt. Die ganzen Vorzeichen stören mich, ganz zu schweigen von den Ausfällen, die die Eintracht zu kompensieren hat. Das Pflänzchen der Zuversicht gedeiht auf einem eigenwilligen Humus: Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Team zweimal infolge eine derart matte und mutlose Partie hinlegt, wie gegen Mainz 05 (ein Flutlichtspiel).

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Die Rasierklinge

Ein Blick in die Kristallkugel war nicht nötig um zu erahnen, dass die Innenverteidigung früher oder später bedenklich schwachbrüstig daherkommen könnte. Carlos Zambrano als last-minute-Einkauf, der bekannterweise zum Kartensammlerdasein neigt. Martin Amedick als ausgebrannte Karteileiche, Heiko Butscher als trainierende Karteileiche. Vadim Demidov als Wundertüte, deren Inhalt noch nicht einmal Freude bereitete und dazu der nun – und auch spät verpflichtete – verletzte Bamba Anderson. Klar war also: Bricht auch nur ein Defensiver weg, reißt das ein Loch. Bisweilen reißt das Fehler sogar zwei Löcher. Alarmstufe rot also in der ohnehin mehr als fragilen Abwehrkette.

Eine Ahnung davon, welche Auswirkungen das hat, ja, haben muss, konnte jeder Eintrachtfan gegen Mainz 05 erleben. Ein junger Spieler, dem selbstredend jede Erfahrung, Ruhe und Qualität noch fehlt, ist maßgeblich am 0:1 und 0:2 beteiligt. Ball im Tor, Mannschaft tot. Daran ändert auch der ansonsten durchaus passable Auftritt des Marc-Oliver Kempf nichts. Mund abwischen, weiter gehts. Unter erschwerten Bedingungen.

Gegen Fortuna Düsseldorf, jenen unglaublich sympathischen Elfmeterrekord-Verein mit Ikonen wie Norbert Meier und Wolf Werner, besteht die zentrale Verteidigung aus jenem Teenager, einem fortwährend wankenden Vadim Demidov und davor Martin Lanig als Abfangjäger. Oder doch eher Abfangdampfer? Jedenfalls wird die Partie zum vielzitierten Ritt auf der Rasierklinge.

Und doch: Kommt es auf die Defensive an, zieht die Eintracht ohnehin den Kürzeren. Weder die etatmäßige, noch jedwede Alternativverteidigung war und ist stabil genug, um den Druck zu kompensieren. Das beweist die Tatsache, dass erst ein zu-Null-Spiel (4:0 gegen Hoffenheim) gelang. Sonst klingelte es immer im Kasten. Ergo muss die Eintracht Fuß in der Offensive fassen, sie muss Düsseldorf massiv beschäftigen. Druck, Kombinbationen und Pressing wie es nur geht, kraft- und laufintensiv mit Zweikampfhärte – klingt viel, ist nicht wenig, aber ein Muss. Unabhängig von den Personalsorgen darf das Team nicht wieder in eine schlappe, mut- und zugleich erfolglose Einstellung verfallen. Nicht die Verteidigung ist gefordert das umzusetzen, sondern die Vorderleute.

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Das Manko

Die Mannschaft muss lernen, ihrerseits länger ein 0:0 halten zu können und den Gegner bisweilen in die Aktionsposition zu drängen. Denn durch die sich häufenden Schnitzer in der Vorwärtsbewegung, die Ballverluste und mangelnde Zweikampfhärte (siehe Sebastian Rode vor dem 0:1 gegen Mainz oder Sebastian Jung und Carlos Zambrano vor dem 0:2) kassiert Eintracht Frankfurt entschieden zu viele Gegentore. Mittlerweile nicht mehr, wie zu Saisonbeginn, dadurch, dass die Spieler insgesamt sehr hoch stehen. Sondern durch das immer erfolgreicherere Zustellen des Mittelfelds durch den Gegner. Die Innenverteidigung sieht sich zuletzt viel zu oft Eins-gegen-Eins-Situationen gegenübergestellt. Das ist auf Dauer nicht zu verteidigen, beziehungsweise nur dann, wenn die Angreifer schludirge Pässe spielen oder die Laufwege verpatzen. Andernfalls kommen sie stets gefährlich zum Abschluss – und Kevin Trapp ist entschieden zu oft mit Paraden gefordert.

Teams, die körperlich aggressiv zu Werke gehen, die  mit hoher Laufbereitschaft die Räume und Anspielstationen zustellen, hieven sich genau in die Position,  die sie gegen die Eintracht einnehmen wollen und müssen, um erfolgreich zu sein. Mit eben jener Spielweise die offensiven Strukturen lahmzulegen ist, das beweisen die Partien gegen viele Gegner, nämlich ein Leichtes. Die Außenverteidiger kompensieren die Mängel im Aufbauspiel nicht, sobald Pirmin Schwegler und Sebastian Rode hart und eng gestellt werden. Im Fall von Bastian Oczipka reihen sich sogar Ballverluste aneinander, sobald er in der eigenen Hälfte häufiger die Kugel besitzt als die Zentrale. Dasselbe lässt sich auch für die offensiven Außenbahnen sagen, auf denen vor allem Stefan Aigner zu selten den Ball fordert, mehr reagiert als agiert. Das ist in Spielen, in denen die Maschinerie läuft, auch nicht verkehrt. Wenn man jedoch merkt, dass kein offensives Aufbauspiel zustande kommt, weil die Schaltzentralen zugestellt sind, muss von denen, die bei Doppelungen zwangsläufig freistehen, mehr kommen. Takashi Inui zieht es immerhin stets zum Ball, er will ihn haben – und verliert ihn zuletzt zu oft. Dennoch wirkt er aktiver, geiler auf die Kugel.

Dass Alexander Meier aufgrund der effektiv fehlenden Sturmspitze seit Wochen sowohl seinen Part als offensiver Mittelfeldspieler als auch Stürmer erfüllen muss, erschwert es Eintracht Frankfurt ungemein, gegen hart arbeitenden Teams noch Spieler vor den Ball zu bekommen. Gegen Mainz 05 zeigte sich immer wieder, dass etwa Meier bis an die  Mittellinie laufen, den Ball fordern und prallen oder weiterverteilen muss, um das Spiel überhaupt zu verlagern, um eine Überzahl herzustellen. Dann stehen aber plötzlich alle Frankfurter auf einer Linie und niemand ist als Abnehmer oder Anspielstation 20, 25, 30 Meter vor dem Tor.

Es wird höchste Zeit, dass im Sturmzentrum die zehnte Feldspielerposition besetzt wird. Olivier Occean ist so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass er außer Form und keinerlei Hilfe ist. Dorge Kouemaha zeigte passable Ansätze, doch da wäre jedes Urteil verfrüht. Und Jimmy Hoffer? Die Frage muss zunehmend gestellt werden, wieso man ihn weiterverpflichtete. Wenn er nicht mal an einem völlig verunsicherten Olivier Occean und dem Außenstürmer Karim Matmour vorbeikommt, ist das nicht unbedingt ein offensiver Hoffnungsschimmer bis zur Winterpause.

Die beiden Baustellen des Vereins lauten Innenverteidigung und Sturm. Während in der Defensive mit Marc-Oliver Kempf nun eine Alternative vorhanden zu sein scheint, ein Martin Amedick eventuell irgendwann nochmal zurückkehren dürfte, wird der Fokus zunehmend auf einen neuen Stürmer gerichtet sein. Denn unabhängig davon, wie sich Kouemaha entwickelt, fehlt es dahinter an konstanter Klasse. Doch ist auch klar, dass es insgesamt hinter der ersten Elf dünn wird – und dass für eine Neuverpflichtung auch der eine oder andere erst noch verkauft werden müsste. Constant Djakpa und Rob Friend in erster Linie, aber selbst ein so verdienter Mann wie Benjamin Köhler und ein Talent wie Sonny Kittel scheinen in dieser Saison weit weg zu sein vom Anforderungsprofil oder der Form, um mithalten und das Team mit prägen zu können.

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Etwas Härte reicht

Am Dienstagabend war die Eintracht fällig. Aber wie. Zu so gut wie keinem Zeitpunkt war das Team im Derby dem FSV Mainz 05 ebenbürtig. Cleverness reichte aus, um das Offensivspiel lahmen und die Defensive schwimmen zu lassen. Die Erkenntnis, die seit Monaten schon keine mehr ist, bestätigte sich abermals: Sobald ein Gegner körperbetont spielt, mit Härte und läuferischem Einsatz, ist bei der Eintracht Schluss. Dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie sich einen Konter fängt, ein individueller Schnitzer geschieht und den Adlern nicht mehr viel entgegenzusetzen haben.

Dass Wolfgang Stark, der aus unerfindlichen Gründen Fifa-Schiedsrichter sein darf, mit einer unterirdischen Leistung das freudige Treterfestival in weiß und rot befeuerte, tat sein übriges.

Die Defensive ist ein Torso. Die Eintracht kassiert viel zu viele Gegentore. Bastian Oczipkalässt sich oft kinderleicht düpieren, die Innenverteidiger wackeln, sobald der Druck auf sie leicht zunimmt. Die Offensive, namentlich Alex Meier, kann diese Bürde nicht immer und immer wieder kompensieren. Pirmin Schwegler wird konsequent von bis zu drei Mann umringt und hat keine Nanosekunde einen freien Passweg. Sebastian Rode hat zu oft die Augen auf dem Ball und kann daher die Pässe nicht schnell genug verteilen, um Angriffe einzuleiten. Die Zentrale ist somit aus dem Spiel. Bliebe die Möglichkeit, stärker die Außen ins Aufbauspiel einzubeziehen, sie häufiger anzuspielen. Doch Takashi Inui und Stefan Aigner leben zu oft von dem einen starken Moment im Spiel, von der einen gelungenen Aktion. Sie sind, wenn die Zentrale nicht funktioniert, aus dem Spiel – und unternehmen zu wenig, um die Bälle zu fordern. Alex Meier muss in solchen Situationen viel zu oft ins Mittelfeld ausweichen um Bälle zu holen, zu verteilen, ja, überhaupt erst wieder eine Überzahl oder Gleichzahl herzustellen – nur fehlt er dann als Anspielstation vorne. Ergo trägt das Team, egal über wen, keinen Angriff nach vorne bis an oder in den Sechzehner. Das war gegen Freiburg erstmals sichtbar, perfektioniert von Stuttgart und Fürth, nun Mainz.

Es ist nicht ärgerlich, das Spiel gegen Mainz oder die o.g. zu verlieren. Das Bedauerliche ist das immergleiche Schema: Der Eintracht fehlt selbst die Zweikampfhärte, sie lässt sich durch diese Gangart schnell aus dem Spiel nehmen und ist stets gut für einen individuellen Patzer, der sie ins Hintertreffen befördert.

Nichts tut dem klasse Saisonverlauf Abbruch. Doch die Baustellen sind nicht nur für die Ligakonkurrenz offensichtlich. Der zentralen Verteidigung fehlt die Klasse, im Sturm herrscht ein Vakuum und regelmäßig sind beide offensiven Flügelspieler zeitgleich aus dem Spiel; wäre es nur einer von beiden, wäre es zu kompensieren. In letzterem Fall kann man sich mit dem internen Konkurrenzkampf behelfen. Bei Fall eins und zwei sollte nachgebessert werden. Ein  Lichtblick ist jedenfalls Marc-Oliver Kempf (17) – doch ihm wird man nicht aufbürden können, die nie-zu-0-Defensive aufzurichten.

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