29. August 2013 · 23:06
Der ausklingende August hat Erkenntnisse geliefert. Unsere Mannschaft neigt phasenweise zu Übermut – das war gegen diesen FC Aserbaidschan, der wahrlich nicht so graupig war wie man das erwarten konnte, zu sehen. Das Ballgeschiebe über 40, 50 Minuten mag man angesichts des Resultats, des Weiterkommens locker verzeihen. Doch wenn die Fernosteuropäer ihre Chance nach 25 Minuten über die linke Defensivseite der Eintracht nutzen (was eine 100%ige war), Trapps Patzer Konsequenzen hat und nach dem 2:1 der Aserbaidschaner aus 10 Metern nicht unglaublicherweise am langen Pfosten vorbeischießt, wird das – trotz aller Scheinsouveränität – noch ein richtig enges Höschen. Auch, weil mancher irgendwann die Konzentration merklich schleifen ließ. Stefano Celozzi etwa, auch Stefan Aigner tappte so manches Mal neben seine Schuhe. Selbst Kevin Trapp und die Innenverteidiger schienen vom Dauer-Ballgeschiebe sediert gewesen zu sein. Und Joselu als Einwechselspieler war zumindest eine lehrreiche Erfahrung. Ja, auch die Eintracht hätte durch Aigner noch ein Tor mehr machen können, machen müssen – aber sei es drum. Beruhigen wir uns damit, dass das Pferd eben nur so hoch hüpft wie es muss. Solange man nicht in Richtung Dortmund am Sonntag blickt, stellt sich eine angenehme, zufriedene innere Ruhe ein.
Ich wünsche Agdam jedenfalls, das sie am Freitag das Freilos in die Gruppenphase ziehen. Nicht der elende VfB Stuttgart, der dann nach dem Pokalfinale vergangene Saison ein weiteres Geschenk fürs internationale Geschäft bekommen würde.
Die Choreografie war übrigens fantastisch. Die Stimmung ein Indiz dafür, dass Eintracht Frankfurt eine Bereicherung für den Uefa-Cup, für Europa ist. Das war vielleicht nicht jene Extase die wir vom 34. Spieltag oder dem 3:3 gegen Dortmund vergangene Saison erlebt haben. Aber es war würdig, laut, abwechslungsreich – ein reiner Spaß für jeden Stadionbesucher. Werbung für unseren Verein des Herzens.
Eine Kritik möchte ich dann doch zum Spielerischen noch loswerden: Wieso das Team so lange den Ball hin und herschieben darf, vom Trainer nicht personell verändert und somit das Risiko der Erschöpfung / Verletzung bei Stammspielern eingegangen wird, ist mir schleierhaft. Alexander Meier scheint sich etwas ernsthafter verletzt zu haben, gegen Dortmund am Sonntag wird es wohl sehr eng was seinen Einsatz angeht. Vermeidbar, mehr als ärgerlich ist das gewesen. Durch eine konsequentere Spielweise, das Drängen auf ein 2:0 anstatt die Kugel kreiseln zu lassen, wäre so ein Malheur zu verhindern gewesen. Das Taktieren begünstigte den Spielverlauf ab Mitte der zweiten Halbzeit – und die Kräfte des Personals zu schonen wäre ja nach einem 2:0 bis zur 60. Minute möglich gewesen. Ach, wenn Fußball doch planbar wäre …
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