Der Kelch wandert vorüber

Der Spiegel veröffentlichte kürzlich die mutmaßlichen Grundgehälter vieler Spieler des VfL Wolfsburg. Die acht Millionen Euro für Diego sind unfassbar, ohne Frage. Dass ein Christian Träsch fast drei Millionen und ein Srdjan Lakic 2,6 Millionen einstreichen, ist angesichts deren noch fragwürdigerem sportlichen Standing schon mehr als grotesk. Und so könnte es sein, dass unter anderem der Spiegel ein Faktor dafür ist, wieso der Transfer von Srdjan Lakic zu Eintracht Frankfurt wohl nicht zustande kommen wird. Nicht nur für Kenner des Geschäfts ist der Modus von Leihgeschäften bekannt: Eine Ablöse fällt moderat aus, das Gehalt wird geteilt – oft 50 / 50. Im Falle des Kroaten würde so ein Deal bedeuten, 1,3 Millionen Euro locker zu machen. Selbst wenn der Spieler auf ein Drittel verzichten würde, wäre es noch ein siebenstelliger Betrag. Für einen Bundesligaspieler, der strenggenommen den Nachweis seiner Klasse schuldig geblieben ist. Meine Einstellung zu dem zudem nicht wirklich pflegeleichten Spieler machte ich in der Vergangenheit mehrfach deutlich – von daher bin ich froh, dass der Kelch Srdjan Lakic an der Eintracht vorüber zu ziehen scheint.

Während Dorge Kouemaha und wohl sogar Rob Friend kurz vor der Weiterreise ins Ausland stehen, ploppte der Name Igor de Camargo in Frankfurt auf. Das ist interessant, und zumindest angesichts von Mönchengladbachs Sturm-Nachkäufen nicht unrealistisch. Die Qualitätsfrage darf sicher auch bei dem Belgier gestellt werden, allerdings hat er schon bewiesen, dass da eine gewisse Konstanz, Torgefahr und spielerisches Geschick erwartbar sind . Einzig die Wehwehchen, die ihn immer wieder plagen und zu Auszeiten zwingen, geben mir zu denken. Ist er gesund und fit, könnte er eine Bereicherung sein – ist er angeschlagen und muss immer neu Anlauf nehmen, wird er nur ein Kostenposten sein. Zumindest aber sorgt der Name de Camargo für etwas Erleichterung, der Weg scheint richtiger zu sein.