Feuer frei

Was genau passiert eigentlich gerade mit Eintracht Frankfurt? Es zeichnet sich das Szenario ab, das ich – und mir geht es dabei mitnichten um Eigenlob – bereits in der Winterpause zeichnete: Die wahre Stärke und Leistungsfähigkeit der Mannschaft wird sich dann offenbaren, wenn das Unbekümmerte durch die realen Chancen auf eine Top-Platzierung zunichte gemacht wird, wenn es plötzlich etwas zu verlieren gibt.

Viele Mannschaften schafften schon das, was die Eintracht in der ersten Halbserie vollbracht. Wie Phönix aus der Asche die Gegner überrumpeln, Massen an Punkten sammeln und scheinbar selbstbewusst und in bester Ausgangslage in die Rückrunde zu starten. Doch dann setzt immer wieder der besagte Mechanismus ein. Die Gegner haben ihre Hausaufgaben gemacht, wissen in etwa, was sie erwartet. Der Spielstil wird mühsamer aufs Grün gebracht, die Punkte werden weniger, die Positionen in der Tabelle schlechter. Und dann stellt sich irgendwann die Interpretationsfrage: Hat man eine super Saison gespielt und frühzeitig das einzig realistische Saisonziel erreicht, oder ließ man eine einmalige Chance liegen, die Phalanx zumindest temporär zu durchbrechen?

Aktuell scheint letzteres Gefühl zu überwiegen. Das drohende Abrutschen in der Tabelle, die schwindenden Träume von Europa in der nächsten Saison. Die Sehnsucht, so scheint es, zerschellt noch vor der Zielgeraden. Von der Hand zu weisen ist es nicht, dass die Eintracht so ihre liebe Mühe und Not mit sich selber hat. Gegen Mönchengladbach scheiterte man nicht an einer engagierten, gut gestaffelten Abwehr und Defensivleistung. Schuld war das Nickerchen ab Minute zehn bis Minute 45. Wie zuletzt so oft schaltete das Team zu spät hoch, in den Gang,den es am besten beherrscht. Es bedarf in diesen Wochen zu wenig Aufwand, um Frankfurt in die Schranken zu weisen.

Im Grunde kommt der Gegner Hannover genau zur richtigen Zeit. Ein Team, das Räume lässt um Räume zu bekommen – eine Mannschaft, die ihr Heil in der Offensive sucht und dort mit die treffsichersten Stürmer-Duos aufbietet, die derzeit in der Bundesliga spielen. Ersteres ist die große Chance, letzteres ist die Sorge, die man als Eintrachtfan haben muss. Etwa ein Duell Ya Konan gegen Oczipka … mir bereitet das jetzt sechs Tage lang irgendwie Bauchschmerzen. Auf der anderen Seite steht mit Zieler ein Torwart im Kasten, der gerne mal einen Haltbaren durchrutschen lässt – also Feuer frei, diesmal auch gerne wieder 90 und nicht (gezwungermaßen) 45 Minuten lang.

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