Trudelmodus: an

So, genug des Rauschs. Das DFB-Pokalfinale ist erreicht, aber die Bundesliga hat noch zwölf Punkte und Uefa-Cup-Plätze zu vergeben. Aber natürlich ist das bei Eintracht Frankfurt kein Thema, der Sieg gegen Augsburg samt Folgeerfolg in Gladbach hat ihn bereits umgelegt, den Austrudel-Schalter. Nix da von wegen Sturm auf Rang sieben, irgendwie, mit aller Macht – nein, der Fokus liegt auf dem Pokalfinale, einem Spiel dessen erfolgreicher Ausgang wesentlich unwahrscheinlicher ist als das Erreichen von sechs, sieben weiteren Bundesligapunkten, die für Rang sieben, also die Europapokalqualifikation reichen könnten. Wenn man das bei der SGE denn erreichen würde wollen.

Die Personalsorgen kommen der Eintracht da argumentativ glücklicherweise zu pass. Man hört das Auftatmen des Bruno Hübner bis hoch zu den Kasseler Bergen. Abschenken? Iwo, aber die Verletzten, die ganzen Verletzten … Ja und? Gerade jetzt wäre sie doch da, die Zeit des befreit Aufspielens und die große, große Chance für die ganzen Spieler, die glauben etwas zu sein oder werden zu wollen: Die Barkoks, Blums, Varelas, Besuschkows, Tarashajs, Tawathas, Ordonez‘, ja vielleicht gar mal irgendein Explodierender aus dem Jugendbereich? Kann schiefgehen, klar. Mit dieser devoten „naja, wir würden Rang 7 ja nehmen, aber wahrscheinlich wird es dafür nicht reichen, weil wir ja ohnehin nicht gut genug sind“-Haltung geht es jedoch ganz bestimmt schief. Rang 9,10,11 – jo mei, aber wir fahren doch nach Berlin! Diese elende Mutlosigkeit, dieses Dauergebücke, es k**** mich an. Wovor haben die Funktionäre Angst? An Ansprüchen zu scheitern, die im Leistungssport selbstverständlich sein sollten? Lasst die Spieler doch von der Leine, ruft Rang sieben als Mindestziel aus, selbst wenn ihr Anzugträger nicht ernsthaft daran glaubt, tut doch wenigstens so als ob, besser noch: tut etwas dafür, daran zu glauben, dass es möglich ist. Gebt dem Affen Zucker, lasst den Windhund hinter dem Hasen her rennen!

Wieso sollte ein Remis in Hoppenheim unmöglich sein? Wieso sollte man Mainz und Wolfsburg nicht bezwingen können? Wieso ist ein Unentschieden, gar ein Heimsieg gegen Champions-League-gesicherte-Vizemeister-Dosenmilliardäre utopisch? Gegen SAP mag eine Pleite angesichts des Rauschzustands ja noch durchaus wahrscheinlich und auch nachvollziehbar sein, aber die anderen drei Gegener? Da sind doch sechs, sieben, ja, auch neun Punkte bitte keine Science fiction? Man müsste halt den Nachbrenner zünden, statt den Bremsklotz zu werfen. Klar kommt dann noch Berlin, das Pokalfinale – aber Zeit der Regeneration und Fokussierung wäre ja auch dann noch genug, wenn man wenigstens erst nach Ende des 33. Spieltags, bis zu dem man das Maximum zu erreichen versuchen sollte, abschenkt und Positionen unterhalb von Rang sieben akzeptiert. Wären es also vor dem letzten Spieltag 3 Punkte auf den Siebten, lasst gut sein, stellt die A-Jugend gegen die Mateschitz-Mannschaft auf. Aber bis dahin erwarte ich als Fan, im Sinne des Leistungssports, des Wettbewerbs, der Ambition unbedingten Sieges- und Erfolgswillen, sechs Punkte sind mindestens noch drin. Für was auch immer dieses Minimum dann reichen mag. Just try, god damnit!

6 Kommentare

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6 Antworten zu “Trudelmodus: an

  1. Staniii

    Wenigstens der Trainer denkt in die richtige Richtung:
    „Die Saison ist für uns bis jetzt gut gewesen. Jetzt wollen wir sie noch besser machen“

    „Wir werden insistieren, dass der Fokus klar auf die Bundesliga gerichtet wird“, sagte Kovac. „Es gibt kein gutes Pokal-Endspiel, wenn die nächsten Bundesliga-Spiele nicht gut laufen. Für das Finale brauchen wir positive Erlebnisse.“

  2. akloppi

    Habe mal kurz auf Kicker.de durchgerechnet. Eintracht 7., HSV 16.! Also alles gut…😄✌️

  3. Jermaine Jones Junior

    Die ersten 45 Minuten gegen Gladbach geben Grund zur Zuversicht, dass wir weiterhin „eine andere Eintracht sehen“ (Zitat Hradecky). Wir haben den Klassenerhalt sicher. Daher haben wir nichts zu verlieren. Wegen den vielen Verletzten gibt es beim Auswärtsspiel (!) bei der SAP sogar mehr Anlass auf jene Zuversicht befreit und unbekümmert zu spielen.

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